weiß nicht

weiß nicht, wann du kommst. keine zeichen, auch nicht am himmel. keine nachricht, die mich rot anblinkt. kein schlüssel, der sich im schloss dreht. das ticken der uhr, die warten nicht kennt, nur mitleidloses zählen der sekunden bis zum batterieversagen. in den ohrkanälen plätschert die stille. draußen im schwarzen nachtbrunnen das grollen eines fliegers, der sich südwärts tastet. lampenschein wärmt wenig.

lausche, bis der schlüssel sich lautlos im brustschloss regt. öffne. lasse die wärme ein.

was sind die nächte /
löchrige decken zwischen
zerfaserten tagen nach denen wir
uns strecken in netzen gefangene
nachtmahre / tauchen ins
bodenlose und stimmloses aufsteigen
ins licht aufsammeln gefallener
maschen einfangen verblichener
vögel auf leimruten gebändigtes
singen / wollen wir doch festhalten
festhalten
in unsren gierigen käfigen
für später für später für
immer

1 Kommentar:

Nora und Alwina hat gesagt…

ein sehr tolles gedicht. du bringst die stimmung gut rüber, ich kann die resigantion förmlich spüren.

liebe grüße