Hundsliebe

Wenn sich ein scharfer Schäferhund verliebt, da kann frau gar nichts machen. Da läuft er hinter der Herzdame her, verlässt Haus und Hof und ist nicht mehr zu bremsen. Er winselt überzeugend und denkt gar nicht daran, das vorbeiziehende Wandertrio zu verbellen, zu verknurren oder aufzufressen. Die Bühnenshow bleibt aus. Sämtliche Macho-Allüren verduften schlagartig, er wird weich wie Butter, singt seinen Tenor im Background-Chor. Er ist einfach nicht wiederzuerkennen.

Kaum sind wir ihn endlich los, mitten im Ort, da kommt das nächste offene Hoftor, dahinter ein Collie, ein Rüde, was sonst. Auch er verliebt sich auf der Stelle, auf den ersten Duft. Schon wieder ein männlicher Begleiter, treu wie ein Dackel. Diesmal ein stummer Genießer. Die Frontfrau ist genervt. Ihr vierfüßiger Tanz wird ein bisschen verquer, sie verliert ganz leicht die Contenance, fängt sich aber gleich wieder und trabt hoch erhobenen Hauptes geradeaus weiter über die Dorfbühne.

Und wir, das Publikum? Wir haben Weibergedanken. Nicht schwer zu erraten.

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